DeepSeek – Energie- und Handelskomitee leitet Untersuchung ein

(--Meinung zum Tag, von Alois Kratochwill)

Eine Vorgeschichte

Um den (AI-)Chatbot, der von DeepSeek Ende Januar 2025 auf den Markt gebracht wurde, entstand ein regelrechter Hype. Für den Hype verantwortlich war wohl auch die Tatsache, dass DeepSeek den Quellcode seiner Lösung auf GitHub veröffentlichte. Sowohl die Konkurrenz als auch die Märkte gerieten kurzzeitig in Panik.
Es dauerte aber nicht lange, bis das Imperium zurück schlug. Ganz offensichtlich werden durch die Konkurrenz nun Mängel beanstandet, die zum täglich Brot der Beanstander zählen. Es wird mit zweierlei Maß gemessen: mit dem Maß der Guten und mit dem Maß der Bösen.

Mängel

Am häufigsten wird der Vorwurf laut, dass DeepSeek bestimmte Themen einschränke, wie zum Beispiel Diskussionen über das Tiananmen-Massaker von 1989. Diese Themen wurden in China zensiert.

Das Unternehmen sammelt anscheinend Tastaturrhythmen

Zensur ist eine schwerwiegende Anschuldigung gegenüber DeepSeek und gegen die Art und Weise, wie das LLM trainiert wurde. Persönlich haftet an meinen Geschmacknervern allerdings ein bitterer Beigeschmack: Zensur bleibt ganz einfach Zensur und stellt eine Einschränkung persönlicher Informationsfreiheit dar - sogar dann, wenn es sich bei Zensur um den Erhalt eines sog.  Werte-Systems [1] [2] handle. Wer zensiert, zerstört jegliche Art eines Werte-Systems unabhängig davon, wer oder was zensiert wird! Zensur ist ein Indiz von Schwäche.

Ganz andere Werte, nämlich Werte finanzieller Natur, besitzen auch Tastaturrhytmen[3] und Mouse-Movements[4], perfektioniert vom Imperialisten Google. Google verarbeitet seit Jahrzehnten Tastaturrhythmen und Mouse-Movements seiner Benutzer in Anwendungen wie Google reCaptcha[13]. Was für den einen als legitimes Datensammeln gilt, sei dem anderen verpönt.

Der Standard schreibt in seiner Ausgabe vom 29. Jänner 2025 unter der Headline KI-Krieg - Deepseek: Microsoft und OpenAI untersuchen mutmaßlichen Datenmissbrauch[5] unter anderen:

Berichten zufolge untersuchen OpenAI und Microsoft auch den mutmaßlichen Datenmissbrauch durch Deepseek. Die Unternehmen behaupten, dass Deepseek möglicherweise im vergangenen Herbst große Mengen an Daten über die OpenAI-API gesammelt haben könnte.

In meinem Hinterkopf verweilen noch blasse Erinnerungen an Schlagzeilen u.a. wie Sammelklage gegen OpenAI und Microsoft wegen massiven Datenmissbrauchs[6] oder Europäische Datenschützer reichen Beschwerde gegen OpenAI ein[7] .

Und - wer untersucht den massiven Datentransfer Microsoft´s Telemetrie Daten[8] auf millionen von PCs und Notebooks seiner Nutzer?

US Energie- und Handelskomitee leitet Untersuchung ein

Am 24. April 2025 haben Mitglieder des US-Repräsentantenhausausschusses für Energie und Handel[9] eine Untersuchung der Beziehung des Unternehmens zur Kommunistischen Partei Chinas eingeleitet.

„DeepSeek gibt zu, persönliche Informationen von Amerikanern an Server in China zu senden, wo sie zweifellos von Beamten, die mit der Kommunistischen Partei Chinas verbunden sind, abgerufen werden“

heißt es in der Erklärung des Ausschusses. Laut einem an DeepSeek gesendeten Schreiben[10] sendet das Unternehmen nicht nur Daten nach China, sondern

„teilt auch persönliche Informationen der Nutzer mit anderen mit der KPCh verbundenen Entitäten, einschließlich ByteDance Ltd. Forscher haben unterdessen schwerwiegende Schwächen in den angeblichen Sicherheitskontrollen und Modellschutzmaßnahmen von DeepSeek identifiziert.“

Unter anderem fordern die 12 Unterzeichner von DeepSeek eine detaillierte Beschreibung der Arten und Quellen der Daten, die zur Schulung seiner KI-Modelle verwendet werden, einschließlich persönlicher und proprietärer Informationen aus den USA. Sie fragen auch, ob die von amerikanischen Nutzern eingegebenen Daten für das Training der KI verwendet werden und ob sie mit der chinesischen Regierung geteilt werden – und ob die Regierung in irgendeiner Weise Zugang zu den gesammelten Daten angefordert hat.

(Gegen-)Untersuchung

Eine detaillierte Beschreibung der Arten und Quellen der Daten, die täglich von ca. 700 Millionen MS Windows-Geräten ungefragt in Richtung US verlassen und wie diese Daten zur Schulung seines KI-Modells Copilot[11] eingestzt werden, sei von Microsoft gefordert.

Weiters wären aktuelle Daten zu PRISM[12] und dessen Nutzung unter dem US Präsidenten Donald Trump von Interesse.

 

Quellennachweis:
[1] https://www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVII/BNR/504?selectedStage=100
[2] https://www.parlament.gv.at/aktuelles/pk/jahr_2022/pk0312#XXVII_I_01383
[3] https://techstory.in/study-exposes-privacy-risks-and-ineffectiveness-of-googles-recaptcha-system/
[4] https://www.alonereaders.com/article/details/2852/how-recaptchas-i-am-not-a-robot-detects-human-mouse-movements
[5] https://www.derstandard.at/story/3000000254950/deepseek-microsoft-und-openai-untersuchen-mutmasslichen-datenmissbrauch
[6] https://www.swisscybersecurity.net/cybersecurity/2023-07-04/sammelklage-gegen-openai-und-microsoft-wegen-massiven-datenmissbrauchs
[7] https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/openai-chatgpt-datenschutz-beschwerde-100.html
[8] https://www.hostragons.com/de/blog/die-dunkle-seite-der-windows-telemetrie-und-datenschutzbedenken/
[9] https://energycommerce.house.gov/posts/chairmen-guthrie-and-bilirakis-lead-e-and-c-republican-letter-to-deep-seek-over-relationship-with-chinese-communist-party
[10] https://d1dth6e84htgma.cloudfront.net/E_and_C_Letter_Deep_Seek_Apr_2025_209769d944.pdf
[11] https://en.wikipedia.org/wiki/Microsoft_Copilot
[12] https://de.wikipedia.org/wiki/PRISM
[13] https://developers.google.com/recaptcha/