Microsoft weitet „Windows 10 herunterladen“ auf Domänen-Member aus

Die Schlacht um die Verteilung von MS Windows 10 wird immer schmutziger: die Benutzer von Windows 7 bzw. Windows 8/8.1, die einer Active-Directory-Domäne angehören, also Teil eines serverbasierenden MS Windows Netzwerks sind, wurden von der Nagware bis dato verschont.

Seit geraumer Zeit werden nun auch Domänenbenutzer und -administratoren durch die Nagware belästigt, egal ob diese auf MS Windows 10 upgraden wollen oder nicht.

gwx_download

Statement

Microsoft GM Matt Barlow schrieb im MS Windows TechNet Blog für IT-Experten einen Beitrag, der den Anfang der Windows 10 Jagdsaison auf Domänensysteme ankündigt:

Wir werden damit beginnen, durch die "Holen Sie sich Windows 10" - App, zusätzliche Geräte auszurollen, die die folgenden Kriterien erfüllen:

  • Systeme mit lizenziertem Windows 7 Pro oder Windows 8.1 Pro
  • Geräte, die direkt aus dem Windows Update-Dienst Aktualisierungen erhalten (nicht von einem lokalen WSUS oder System Center Configuration Manager)
  • Mitglieder einer Active-Directory-Domäne

Was bedeutet das nun?

Frei übersetzt bedeutet der Blog-Eintrag,

  1. dass jedes Win7 oder Win8.1 System, welches System- und Sicherheitsupdates direkt von Microsoft erhält, auch mit der "Holen Sie sich Windows 10" oder "Windows 10 herunterladen" Nagware verprügelt wird, auch wenn es Teil einer AD Domäne ist.
  2. Win7 oder Win8.1 Domänen-Systeme, - nicht jedoch Enterprise Edition Systeme -, werden direkt mit dem Nagware-Installer kompromittiert ( nicht über den lokalen WSUS oder System Center Configuration Manager). Das betrifft vor allem kleine bis mittlere Netzwerkwerke ohne eigenen WSUS.
  3. Wenn WSUS oder SCCM umgangen werden können, ist es erstaunlich, wie viele Windows-Systeme einen "side-run" ausführen, um den Nagware-Installateur direkt zu erhalten.

Barlows fährt in seinem Blogeintrag weiter fort und erklärt, dass die Installation von MS Windows 10 durch die Nagware "Windows 10 herunterladen" manuell verhindert werden kann. Dabei verweist er auf die KB3080351, die vor kurzem geändert wurde, um die aktuelle Situation anzupassen:

  • es trifft zu, dass Sie die Registrierungsschlüssel DisableGWX und DisableOSUpgrade gesetzt werden können um das Windows-10-Symbol in der Taskleiste nicht angezeigt zu bekommen, aber das ist nur ein Teil der Geschichte.
  • diese Registrierungseinträge werden aber nicht verhindern können, dass die "Holen Sie sich Windows 10 (GWX) App" nicht installiert wird.
  • sie werden auch nicht verhindern, dass noch weitere 3-6 GByte Daten von Microsoft auf den PC nachgeladen werden (!)
  • oder dass weiterhin geplante GWX Aufgaben (Aufgabenplanung) ohne dem Einverständnis des Benutzers/Administrators ausgeführt werden,  - einschließlich der automatischen Rückstellung bestimmter Registry-Einträge.

MS Windows-Chef Terry Myerson versprach bereits im vergangenen Oktober auf blogs.windows.com, dass Administratoren/Benutzer von Windows 7 oder Windows 8.1 durch eine Einstellung (Systemsteuerung) in der Lage sein würden, die Benachrichtigungen des Upgrades auf Windows 10 nicht mehr erhalten zu müssen.

Seitdem hat sich viel getan, das Versprechen von Myerson wurde jedoch nicht eingehalten!

Wenn Administratoren all diese Grüze loswerden wollen, empfehle ich den Blogbeitrag von Ultimate Outsider und einen ausführlichen Blick auf die GWX Systemsteuerung zu werfen. In einem Video erklärt er den Updateprozess auf Windows 10 und sein Gegenwirken.

 

Update (20.04.2016)

Nach mehrfachen Einsatz der GWX Systemsteuerung konnte ich bis dato kein Fehlverhalten an den getesteten MS Win7 Systemen feststellen (trotzdem muss ich ausdrücklich betonen, dass der Einsatz der Anwendung auf eigene Gefahr erfolgt. Jegliche Haftung meinerseits ist zur Gänze ausgeschlossen).